Preisverleihung „Der Rote Ritter 2014“ – Viele Ideen, ein gemeinsames Ziel: Kinder im Straßenverkehr beschützen
Präventionspreis des Vereins Aktion Kinder-Unfallhilfe e.V. in Berlin verliehen – Preisgeld insgesamt 28.000 Euro – Preisträger aus dem gesamten Bundesgebiet
Sieben Einzelpreisträger und zwei Gemeinschaftspreise aus insgesamt sechs Bundesländern: Gemeinsam mit Katherina Reiche, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, zeichnete Adalbert Wandt, Vorsitzender des Vereins „Aktion Kinder-Unfallhilfe e.V., heute in Berlin die Preisträger des Präventionspreises „Der Rote Ritter 2014“ aus. Gewinner der diesjährigen Ausschreibung sind die „Internationalen Verkehrssicherheitstage im Ravensburger Spieleland“ am Bodensee, die Busschule der Berufsbildenden Schulen Burgdorf, das verkehrspädagogische Theaterprojekt „Das kleine Zebra“ in Baden-Württemberg, das Präventionsprojekt „Jünter fährt mit“ aus Mönchengladbach, das Verkehrserziehungsprojekt „Auf die Roller, fertig, los!“, der Kita Wolke 7 in Bonn, das Projekt „Werde Sicherheitsexperte“ der Lausitzer Bildungsträger im Brandenburgischen Senftenberg sowie ein Projekt der Berliner Polizei, bei dem Verkehrsunfälle mit Kindern nachbearbeitet werden, um künftige Unfälle zu verhindern. Jeder dieser Preisträger erhält 3.000 Euro Preisgeld. Zusätzlich zu den sieben Preisträgern hat die Jury noch zwei Gemeinschaftspreise zu den Themen „Sichtbarkeit im Dunkeln“ und „Schulwegsicherung“ verliehen. Die sieben Teams der Gemeinschaftspreise erhalten je 1.000 Euro.
94 Bewerbungen haben private Initiativen, aber auch Vereine, Schulen oder Polizeipräsidien in diesem Jahr eingereicht – annähernd doppelt so viele wie bei der ersten Ausschreibung vor vier Jahren. „Die Jury war nicht nur von der Quantität, sondern auch von der Qualität der Projekte außerordentlich beeindruckt“, so Adalbert Wandt. „Überall in Deutschland engagieren sich Menschen für den Schutz der Kinder im Straßenverkehr. Es ist uns nicht leicht gefallen, die Preisträger aus der Vielzahl der Projekte auszuwählen, denn eigentlich hätte jeder einzelne eine Auszeichnung verdient!“ Schlussendlich hat sich die Jury für folgende Preisträger des „Roten Ritters 2014“ entschieden:
Verkehrserziehung mit hohem Spaßfaktor: Wenn der Freizeitpark am Bodensee alljährlich im Frühherbst seine Tore für die „Internationalen Verkehrssicherheitstage im Ravensburger Spieleland“ öffnet, erwartet die Erstklässler ein Schulwegtraining der ganz besonderen Art. Ob die Kids mit Käpt’n Blaubär und Verkehrspolizisten ein Fußgänger-Training absolvieren, auf der Spielstraße den Kinder-Führerschein machen oder über den Verkehrskasper lachen – an über 50 Stationen im ganzen Park dreht sich an diesen Tagen alles um die Sicherheit im Straßenverkehr.
Damit die jüngsten Verkehrsteilnehmer sicher zur Schule und wieder nachhause kommen, hat es sich ein Projekt der Berufsbildenden Schulen Burgdorf (bei Hannover) zur Aufgabe gemacht, Schulkindern die Gefahrenquellen rund um die Busfahrt zu erklären. So demonstrieren die angehenden Bus- und Lkw-Fahrer beispielsweise, welche Kräfte bei einer Notbremsung wirken und wo die Gefahren im toten Winkel lauern.
Dürfen Fußgänger ohne zu schauen auf die Straße laufen? Wie funktioniert eine Ampelschaltung? Und wozu ist eigentlich ein Zebrastreifen da? Bei dem Theaterstück „Das kleine Zebra – die etwas andere Verkehrserziehung“ helfen Polizisten und Kinder einem verirrten Zebra, sich im städtischen Straßenverkehr zurechtzufinden.
Die Polizei in Mönchengladbach beschreitet in der Verkehrsunfallprävention seit 2012 einen ganz neuen Weg. Um die Kinder für das Tragen von Fahrradhelmen zu begeistern, suchte sie eine Identifikationsfigur mit hohem Bekanntheitsgrad und wurde beim Fußballbundesligisten Borussia Mönchengladbach fündig. Gemeinsam mit dem Vereinsvorstand wurde die Idee „Jünter fährt mit“ geboren. Seither tritt das beliebte Borussia-Maskottchen in Kindergärten, Schulen und auf Veranstaltungen auf – natürlich immer mit Helm in den Vereinsfarben.
Spaß an der Bewegung im Freien und gleichzeitig Training von Gleichgewicht, Koordination und Raumgefühl: Bei der Kita Wolke 7 in Bonn wird das Rollerfahren ganz groß geschrieben. Unter dem Motto „Die Rollerbande“ lernen die Vorschulkinder in kleinen Gruppen, wie sie Lenkung, Bremsen und Geschwindigkeit ihres Rollers in den Griff bekommen. Zuerst im Außengelände des Kindergartens, später auch in der näheren Umgebung üben sie, Steigungen und Gefälle zu bewältigen und erfahren, wie sich das Fahrverhalten auf unterschiedlichen Bodenbelägen wie Asphalt, Sand oder Schotter verändert.
In der Kindertagesstätte und der Grundschule der Lausitzer Bildungsträger GmbH im Brandenburgischen Senftenberg steht die Verkehrserziehung jedes Jahr in den ersten vier Wochen des neuen Kita- und Schuljahres im Mittelpunkt. Auf dem Stundenplan stehen dann beispielsweise ein Aktionstag „Toter Winkel“, Rollerführerscheine und Fahrradprüfungen, aber auch Verkehrssicherheitstrainings und eine Busschule.
Wenn in Berlin in der Direktion 5 (Bezirke Friedrichshain/Kreuzberg und Neukölln) ein Kind bei einem Verkehrsunfall verunglückt, analysiert die Polizei die Unfallursachen anschließend akribisch. Konnte das Kind die Gefahrensituation erkennen und richtig handeln? Bei der Begehung des Unfallorts versuchen die Polizisten, die Welt aus dem Blickwinkel der Kinder zu sehen und prüfen bei der Rekonstruktion des Unfallhergangs auch, ob die Risiken durch eine veränderte Verkehrsregelung oder eine neue Verkehrslenkung minimiert werden können. Den Eltern der verunglückten Kinder bieten die Verkehrssicherheitsberater an, die Unfallursachen im familiären Kreis noch einmal zu erläutern.
Viele Unfälle passieren in der dunklen Jahreszeit, weil Autofahrer die Kinder in der Dämmerung zu spät erkennen. Funktionierendes und richtig eingestelltes Licht an
Fahrrädern, aber auch reflektierende Kleidung oder Accessoires sind in der Dämmerung deshalb grundsätzlich unverzichtbar. Die Jury des „Roten Ritters“ zeichnet deshalb vier Projekte mit dem Gemeinschaftspreis „Sichtbarkeit im Dunkeln“ aus: die Realschule Schloß Holte-Stukenbrock, den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC, Kreisverband Münster, das Schülerlabor „teutolab-Physik“ der Universität Bielefeld und „Mir geht ein Licht auf! Mit dem Fahrrad durch die Dunkelheit – Aber sicher!“ – ein Projekt des Polizeipräsidiums Heilbronn.
Weil Kinder als Radfahrer oder Fußgänger im wieder dieselben Wege zur Schule benutzen, ist das das Thema „Schulwegsicherung“ eine wichtige Aufgabe. Deshalb zeichnet die „Aktion Kinder-Unfallhilfe“ auch hier gleich drei Projekte aus. Die Verkehrswacht Rosenheim, die mit 1.000 Schülerlotsen (Mütter, Väter, Oma und Opa) den gesamten Landkreis „absichert“. Den „Tausenfüßler“ in Seevetal, der das Elterntaxi ablöst sowie den „Walking Bus“, der in Viersen halt macht.
Die Broschüre mit den Gewinnern des Präventionspreises können Sie sich hier ansehen.